Fußball: Regionalliga West
Nach Preußens Nullnummer hat RWE die besseren Karten
Münster/Lotte
Der Frust saß tief nach dem 0:0 in Wiedenbrück, die Preußen verspielten mit dem Remis vorerst die Tabellenführung. Und RW Essen? Wusste das zu nutzen und schlug Rödinghausen klar. Nun hat RWE die besseren Karten – aber entschieden ist bislang noch gar nichts.
Der Frust saß tief, sehr tief, als der SC Preußen Münster am Freitag nach der Nullnummer von Wiedenbrück die Heimreise antrat. Vielleicht fuhr auf den knapp 75 Kilometern auch die Vorahnung mit, dass sich gut 17 Stunden später RW Essen diese Chance nicht entgehen lassen würde.
Die Rückkehr an die Tabellenspitze bewerkstelligte RWE durch einen ungefährdeten und routiniert herausgespielten 3:0-Erfolg über den SV Rödinghausen in Lotte. Im Quervergleich hatte Münster es in Wiedenbrück mit einem Gegner zu tun, der sich mit Händen und Füßen, mit allem was er hatte, auf dem Spielfeld und am Spielfeldrand wehrte. Wiedenbrück agierte gegen den SCP, als ob es um alles oder nichts ginge.
Essen meldet sich eindrucksvoll zurück
Rödinghausen, so der Eindruck der Beobachter vor Ort, machte Dienst nach Vorschrift. Aber Essen meldete sich auch eindrucksvoll zurück. Saisonsieg Nummer 25 war ein vielleicht entscheidender auf dem Weg in die Drittklassigkeit. Dabei waren es turbulente Tage an der Hafenstraße, unter der Woche trennte sich der Club von Cheftrainer Christian Neidhardt. Die letzte Patrone, von der so gerne gesprochen wird, soll dann doch noch zum Aufstieg führen. Sportdirektor Jörn Nowak hat das Amt gemeinsam mit U-19-Coach Vincent Wagner interimsweise übernommen. Und durfte sich bestätigt sehen. Essen hat vor dem „Grande Finale“ am kommenden Samstag gegenüber dem SCP das um zwei Tore bessere Trefferkonto, zudem mehr Tore insgesamt erzielt mit 82 zu 71 – beide Teams sind punktgleich. Münster erwartet im mit 14 300 Zuschauern ausverkauften Preußenstadion den 1. FC Köln II, RW Essen zeitgleich im vermutlich ausverkauften Stadion an der Hafenstraße RW Ahlen.
Bangen um Schwadorf und Teklab
Ist die Geschichte um den Aufstieg schon zu Ende geschrieben? Bei Preußen-Anhängern schien das durch den Nebel der Enttäuschung durch zu leuchten in der Nacht von Freitag auf Samstag, dann auch am auf einmal so unendlichen Wochenende. Münsters Sportchef Peter Niemeyer blieb derweil seiner Linie treu: „Wir haben das die gesamte Saison so gehandhabt, dass wir bei uns bleiben. Was wir können, ist unsere Leistung zu beeinflussen.“ Und das wollen die Preußen dann auch tun.


Niemeyer gibt die Richtung vor
Das Signal ist eindeutig von Niemeyer, genug gejammert, genug geheult, bislang ist keine unterschriftsreife Entscheidung im Titelrennen gefallen. Weder hat Münster die Punkte gegen Köln im Sack, noch hat Essen gegen Ahlen gewonnen. Nur so nebenbei wurde erwähnt, dass beide Top-Teams die Hinspiele gegen ihren letzten Saisongegner nicht gewinnen konnten. Und, so Niemeyer, der langsam in eine Art Kämpfermodus zurückkehren will: „Samstag haben wir eine Wahnsinnskulisse. Da werden wir unser Gesicht zeigen. Wir haben eine sensationelle Saison bis hierhin gespielt.“
Der SCP wird eine Wahnsinnsleistung, eine sensationelle Partie abliefern müssen, um das Spiel gegen Köln siegreich zu gestalten. Auch mit einem deutlichen Resultat. Und erst dann würde Niemeyers eiserne Regel gebrochen werden, ausschließlich auf den SCP zu schauen, kein Blick nach links, nach rechts, nach oben, nach unten. Vielleicht lohnt sich am Samstag ja doch noch die Fernsicht nach Essen. Man weiß ja nie, was da noch so geht. Fußball ist manchmal Wahnsinn, etwas Sensationelles. Mission Impossible, SC Preußen? Wieso eigentlich nicht.
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