Fußball: Regionalliga West
Preußen behalten auch vor Wiedenbrück die Scheuklappen auf
Münster
Der vorletzte von 38 Akten naht. Der Vorhang öffnet sich am Freitagabend unter Flutlicht im Jahnstadion des SC Wiedenbrück. Preußen Münster und Trainer Sascha Hildmann bleiben bei der Marschroute, die alle Einflüsse von außen verbietet. Personell gibt es nur gute Nachrichten.
Auf den Tag genau elf Jahre ist es her, dass Preußen Münster völlig außer Rand und Band war. Am 6. Mai 2011 bekam Borussia Mönchengladbach vor mehr als 18 000 Zuschauern eine 0:3-Reise an der Hammer Straße, ehe alle Dämme brachen und der Drittliga-Aufstieg über Wochen zelebriert wurde.
An diesem Freitag wird es nicht so weit kommen. Rechnerisch unmöglich. Aber das Auswärtsspiel beim SC Wiedenbrück (ab 19.30 Uhr) kann zum Meilenstein werden. Gewinnen die Adler, muss nur noch einer dieser Fälle für den Titel eintreten: ein Heimerfolg zum Saisonfinale gegen den 1. FC Köln II, kein Sieg von RW Essen an diesem Samstag in Lotte gegen den SV Rödinghausen oder kein RWE-Sieg am letzten Spieltag gegen RW Ahlen.
Hildmann muss zwei Spieler streichen
Der Marschroute, sich nur auf Sportliches und vor allem sich selbst zu fokussieren, bleibt Trainer Sascha Hildmann natürlich treu. Er erwartet „Mut und Leidenschaft und fußballerische Dominanz“ von seiner Elf. Die Gastgeber stuft er als variabel in der Deckung ein. „Sie können mit Dreier- oder Viererkette operieren. Wir müssen hinter die letzte Linie kommen und wieder viele Chancen kreieren.“
So weit, so geläufig. Natürlich wird der Spitzenreiter das Spiel machen. Doch einen sich verschanzenden Gegner kann sich der Pfälzer nicht vorstellen. „Ich glaube, dass Wiedenbrück schon auch versuchen wird, uns unter Druck zu setzen. Gegen uns sind alle Mannschaften extrem motiviert, das war zuletzt immer so.“
Preußen rät von Anreise ohne Karte ab
Personell sind Umstellungen unwahrscheinlich, wie Hildmann einräumt. Zumal Henok Teklab (Knieprobleme) und Jules Schwadorf (Beschwerden an der Achillessehne) rechtzeitig fit sind. 22 Profis stehen zur Verfügung. Marvin Thiel („ein sehr schweres Jahr für ihn“) und Darius Ghindovean („ein Härtefall, andere haben einen Tick mehr Erfahrung“) sitzen auf der Tribüne. Dass zwei potenzielle Leistungsträger nicht im Aufgebot stehen, zeigt schon die Qualität der Bank. „Die Jungs, die reinkommen, haben uns in den vergangenen Wochen immer geholfen“, so der Coach. „Punktuell kann es immer mal sein, dass wir was verändern. Aber meine Spieler fühlen sich so, wie es momentan läuft, sicher.“
"...das kann sehr unangenehm werden"
Kapitän Julian Schauerte befürwortet es, die Scheuklappen aufzubehalten und Abläufe unangetastet zu lassen. Auf und neben dem Platz. „Wir müssen unser Spiel durchbringen und zugleich hinten sattelfest stehen“, sagt er. Diesen Hebel werde aber auch der Gegner voraussichtlich ansetzen. „Wiedenbrück hat defensiv immer eine sehr gute Struktur. Das kann sehr unangenehm werden.“
Wiedenbrück:
Ein Kollektiv mit Disziplin
Auch der 34-Jährige befolgt den Rat, nicht mehr nach links oder rechts zu schauen, möchte aber vor allem einen zu großen mentalen Druck verhindern. „Zu angespannt dürfen wir nicht sein. In so einer Situation ist es wichtig, ruhig zu bleiben. Und verrückte Sachen brauchen wir auch nicht.“ Was womöglich ein Sieg und erst recht zweiter acht Tage später auslösen könnten, möchte sich Schauerte gar nicht unbedingt ausmalen. „Natürlich wird auch darüber in der Kabine immer mal wieder gesprochen, aber ich kann versprechen, dass wir trotzdem hochkonzentriert sind, sobald wir den grünen Rasen betreten.“ Zuletzt gelang das ja ziemlich gut.
So könnten die Preußen spielen: Schulze Niehues – Schauerte, Ziegele, Hoffmeier, Hemmerich – Kok – Remberg, Schwadorf – Langlitz, Wegkamp, Teklab
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