Wiedenbrück als Preußen-Angstgegner – obwohl die Bilanz stimmt
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Fußball: Regionalliga West
Wiedenbrück als Preußen-Angstgegner – obwohl die Bilanz stimmt
Münster
Preußen Münsters Chancen stehen in Spielen gegen den SC Wiedenbrück immer gut – bis auf zwei Mal. Eine Pokal-Niederlage und ein torloses Unentschieden haben Spuren bei den Adlerträgern hinterlassen.
Tiefe Enttäuschung am vorletzten Spieltag der Regionalliga West: Am 6. Mai platzten praktisch die Drittliga-Aufstiegsträume des SC Preußen nach dem 0:0 beim SC Wiedenbrück.Foto: Jürgen Peperhowe
Eigentlich dürfte sich die große Gelassenheit breit machen vor dem letzten Heimauftritt des Jahres. Wenn es gegen den SC Wiedenbrück geht, dann mündet das häufig, sehr häufig in einem Erfolgserlebnis. Niederlagen? Gab es nur eine, aber die traf die Preußen ins Mark. Unentschieden? Da blieb nur eines hängen, auch dieses traf den SCP mit Wucht.
Aber diese beiden Partien, die immerhin neun Jahre voneinander entfernt liegen, machen den „kleinen“ SC Wiedenbrück zu einem besonderen „großen Gegner“ für die Preußen. Diese fast schon peinliche 1:2-Niederlage im Westfalenpokal am 14. Mai 2013 sowie das 0:0 in der Regionalliga am 6. Mai 2022 sind immer mit dabei, wenn der SCP auf Wiedenbrück trifft. Das hat sich eingebrannt.
Bis zu 8500 Zuschauer werden erwartet
Und wie das nun mal so ist, kommt die Mannschaft von Trainer Daniel Brinkmann am Samstag im Aufwind ins Preußenstadion geflogen. Für den SCW ist die Partie in Münster natürlich ein Fest, mit 8000 bis 8500 Zuschauern wird gerechnet. Das ist mehr, als der Tabellenzehnte aus Ostwestfalen in zehn Heimspielen dieser Saison verbucht hat. Denn 6593 Zuschauer wollten im Jahnstadion das Brinkmann-Team sehen. Gegen Münster im Hinspiel, als Yassine Bouchama das Tor des Tages beim 1:0-Auswärtssieg des SCP markierte, waren allein 1581 Zuschauern anwesend – die meisten aus Münster.
Ein 0:0 wie eine Niederlage
Es war ein wenig Balsam für die Preußen-Seele, weil im Mai an gleicher Stelle das 0:0 den Verlust der Tabellenführung an RW Essen bedeutete. Man darf sagen, es war am vorletzten Spieltag die Vorentscheidung im Aufstiegsrennen. Das 0:0 fühlte sich wie eine ganz bittere Niederlage an, Münster hatte im Jahnstadion seine perfekte Ausgangsposition in der Titelfrage verspielt. Das war aus Münsteraner Sicht dramatisch, in Essen wurde der SCW dafür gefeiert.
Die Kapitäne der Regionalliga West 2022/23
Und 2013? Da unterlag der SCP als Drittligist dem damals viertklassigen Gastgeber mit 1:2 und war damit praktisch raus aus dem DFB-Pokal-Geschäft. Auch damals, als die Preußen nach der 2. Bundesliga gierten, war Wiedenbrück Ausdruck für das Scheitern im Aufstiegsrennen.
So gesehen wird das am Samstag – vielleicht – etwas entspannter ablaufen. Wiedenbrück hat die letzten beiden Partien (Düren und Düsseldorf II) gewonnen und damit die Abstiegsränge verlassen. Der 3:0-Erfolg über Düren wurde dabei als wichtigster Erfolg der letzten Jahre bezeichnet, weil der SCW aus dem Abstiegsmorast stapfte und wieder festen Boden unter den Füßen bekam.
Zwei Ex-Preußen in Wiedenbrück
Mit Angreifer Benedikt Zahn und Abwehrmann Leon Tia sind zwei Ex-Preußen im Team von Daniel Brinkmann am Ball. Letztgenannter verließ des SCP 2016 und kommt mittlerweile auf stolze 79 Regionalliga-Partien. Ein anderer mit Ousman Touray, Bruder von Baskets-Center Adam Touray aus der Pro A, hat sich dagegen aus dem Ostwestfälischen verabschiedet. Für Münster traf er in der Regionalliga mal per Fallrückzieher in Straelen, nun ist er bei Atlas Delmenhorst in der Regionalliga Nord gelandet – und kommt bei 15 Einsätzen auf gute sechs Scorerpunkte, Delmenhorst liegt auf Rang zwölf im Norden.