Schalkes Zweite kommt gelegen - Preußen streben zehntem Sieg entgegen

Na, eigentlich muss sich keiner, der es in irgendeiner Weise mit Preußen Münster hält, Sorgen machen am Samstag. Wenn es gegen den FC Schalke 04 II geht, dann geht das fast immer gut aus. 14 Siege bei nur drei verlorenen Partien und vier Unentschieden – was soll da schiefgehen gegen die Zweitvertretung in Königsblau?

Es gibt Clubs, gegen die die Preußen vermutlich nicht so gerne antreten, schlechtes Karma und so. Selbst gegen Schalkes Erstvertretung, hört, hört, ist die Bilanz in der Bundesliga positiv. Damals, 1963/64, trafen die beiden Gründungsmitglieder aufeinander, und der SCP siegte mit 2:1 dank der Treffer von Hermann Lulka und Manfred Rummel. Schalkes Waldemar Gerhardt hatte in der legendären Glückauf-Kampfbahn vor 15 000 Zuschauern für das 1:1 gesorgt. Im Hinspiel in Münster vor fast 30 000 Zuschauern endete das Spektakel mit 2:2, weil für den SCP Karl-Heinz Kiß und auch da Lulka trafen, auf Schalker Seite aber nun auch Klaus Matischak und Willi Koslowski. Ist das lange her, aber diese positive Erstliga-Bilanz kann den Preußen keiner nehmen. „Stan“ Libuda spielte damals für Schalke und war Rekrut bei der Bundeswehr in Münster in der Lützowkaserne.

Pander auf dem Platz

Einen Libuda hatte Schalkes Zweite nicht einmal im Miniformat, als die Preußen am 2. August 2003 in der Regionalliga mit 1:3 zum Saisonstart auf eigenem Platz verloren. Aber da traf Mike Büskens zur Führung. Nach einer Stunde kam ein gewisser Christian Pander aufs Feld, der später Nationalspieler wurde – und heute Präsidiumsmitglied bei den Preußen ist. Und vor knapp 20 Jahren kamen 2952 Zuschauer. Am Samstag, wenn es zum 22. Mal in einem Punktspiel Preußen Münster gegen Schalke 04 II heißt, werden deutlich mehr Menschen die Partie verfolgen. Aber Obacht, ganz so einfach wird das für den SCP nicht werden. Die U 23 aus Gelsenkirchen ist in dieser Saison aus dem Gröbsten raus, neun Punkte zu den Abstiegsrängen dürften Planungssicherheit geben, anders als bei der Bundesliga-Mannschaft. Schalkes Zweite hat sich eingegroovt im Mittelfeld der Regionalliga. Wie schon in den letzten beiden Saisons, als S04 II Achter (2021) und Neunter (2022) wurde.

Trainer Jakob Fimpel hat seine Mannschaft auf einen vernünftigen Kurs gebracht, der SCP hatte schon beim 3:1 Hinspielerfolg einige Widerstände zu brechen. Rufat Dadashov ist dabei mit 31 Jahren einer der Anführer bei den Königsblauen. Er war nach 52 Drittliga-Einsätzen (14 Tore) für Münster in die USA zu Phoenix Rising gewechselt. Nun spielt Dadashov bei Schalke, 40 Regionalliga-Partien und 19 Treffer unterstreichen, dass er zum gehobenen Segment der Angreifer gehört.

Mit Mehmet Aydin, der für die deutschen U-Nationalteams spielte und in Zukunft der A-Elf der Türkei zur Verfügung stehen will, dem verletzten Japaner Soichiro Kozuki, Julius Schell oder Henning Matriciani haben Spieler aus der Reserve den Sprung ins Bundesliga-Aufgebot geschafft. Am Samstag also geht es für die „Knappenschmiede“ nach Münster.

Vor zwölf Jahren startete Marc Fascher seine Superserie von neun Siegen in Folge mit einem 3:0 über den Revierclub an einem Freitagabend. Es war der Auftakt zum Meisterball der Preußen, der mit dem Aufstieg in die 3. Liga endete. An diesem Samstag kann der aktuelle Coach Sascha Hildmann mit seinen Schützlingen zwar nicht den Aufstieg perfekt machen, aber zumindest einen Vereinsrekord aufstellen. Ein Sieg gegen Schalke wäre der zehnte in Serie. Immer wieder Schalke also …