Volleyball: Frauen-Bundesliga
„Fehler in der Crunchtime“: USC hat keinen Spaß am Suhler Karneval
Münster/Suhl
Eigentlich wollten die Volleyballerinnen des USC Münster in der berüchtigten Wolfsgrube von Suhl frühzeitig den Stecker ziehen und den VfB-Spielerinnen die Karnevalsstimmung verderben. Zuletzt lachten dann aber doch die Gastgeberinnen.
Sulli, Sulli, Ahoi, Helau – so ganz konnten die Spielerinnen des USC Münster dem Karneval am Wochenende trotz aller Bemühungen doch nicht entfliehen. 600 Autobahnkilometer nahm der Volleyball-Bundesligist am Freitag auf sich, um dann fernab des westfälischen Karnevals im tiefen Osten in Suhl auf den thüringischen Ableger des närrischen Treibens zu treffen. Am Samstagnachmittag hatte sich noch der größte Umzug des Ostens durch die Suhler Straßen gezogen, abends war die sportliche Prunksitzung in der Wolfsgrube geplant – und endete mit einem zünftigen Feierabend der Gastgeberinnen: Mit 3:1 (23:25, 27:25, 25:22, 25:21) Sätzen sicherte sich der VfB drei wichtige Bundesligapunkte, während sich der USC mit leeren Händen und im karnevalistischen Stimmungstief auf den langen Heimweg machen musste.
Dabei kam die starke Vorstellung des VfB für USC-Trainerin Lisa Thomsen alles andere als überraschend. „Die Tabelle verzerrt das Bild komplett, Suhl gehört sicher nicht dahin, wo sie im Moment stehen.“ Vor der Partie war das Platz zehn - fast schon merkwürdig angesichts der "brutal starken" Vorstellung der Thüringerinnen, wie Thomsen befand.
USC sichert sich Durchgang eins
Die gut 1000 Zuschauer und Zuschauerinnen erlebten einen Blitzstart des Heimteams, das die Gäste mit einem flotten Narhalla-Marsch empfing, mit 4:0 und 6:1 in Führung ging und bis zum 20:17 schwungvoll durch den Festabend führte. Dann aber enterte der USC die Bütt, ging beim Stand von 20:21 erstmals in Führung und machte Ernst. Ein Ass von Meghan Barthel, die bei ihrem Ex-Club nicht für alte Freundschaftsdienste zu haben war, beendete Satz eins zugunsten des USC. Dabei gönnte Thomsen Libera Anna Church ungewohnte Einsatzzeiten im grünen Teamtrikot, weil die erkrankte Außenangreiferin Mikala Mogensen die Reise nach Suhl nicht hatte antreten konnte. Zoe Fleck blieb damit als Libera alternativlos und machte ihre Sache so gut, dass sie nach der Partie als beste USC-Spielerin ausgezeichnet wurde. "Und Anna hat das auch gut gemacht", so Thomsen, die an diesem Abend in Suhl gute und schlechte Zeiten ihres Teams erlebte. "Stark, wenn wir unseren Gameplan durchgezogen haben, nicht so stark, wenn nicht." Dann zum Beispiel, wenn es darum ging, die Kreise der beiden Suhler Außenangreiferinnen zu beschneiden, die "viel zu oft durchkamen".
Suhl gleicht aus und zieht vorbei
So auch im zweiten Abschnitt, als der VfB Suhl erneut am Start die besseren Pointen setzte – diesmal aber auch zuletzt lachen dufte: Mit dem dritten Satzball zum 27:25 war die Partie wieder völlig offen, das Suhler Partyvolk auf der Tribüne wieder voll auf Empfang – und anschließend kaum noch zu bremsen, auch nicht vom USC.
Der durfte im dritten Durchgang zwar vorlegen, hatte dann aber am Ende eines Satzes mit ständigen Führungswechseln das schlechtere Ende für sich. "Immer in der Crunchtime, immer, wenn es hin und her ging, haben wir Fehler gemacht. Das reicht, um gegen so eine starke Mannschaft wie Suhl zu verlieren", so Thomsen. Genauso ging auch der vierte und letzte Satz verloren, den der USC beim zwischenzeitlichen 21:19-Vorsprung in die richtigen Bahnen zu leiten schien, ehe die Crunchtime erneut für die entscheidende Kehrtwende sorgte.
Der VfB Suhl sammelte wichtige Zähler im Kampf um einen Playoff-Platz, den der USC Münster immerhin fast schon sicher hat. Im Karneval muss man auch mal gönnen können: Sulli, Sulli, Ahoi, Helau ...