Volleyball: Bundesliga Frauen
USC Münster nach Erfurt-Sieg erleichtert – und blickt nun auf den Pokal
Münster
Eine Volleyball-Gala zeigte der USC Münster am Freitagabend gegen SW Erfurt nicht unbedingt. Doch für einen 3:0-Erfolg, den ersten Dreisatz-Sieg der Saison, reichte es allemal – und das war das Entscheidende. Dass sich der Volleyball-Bundesligist aber am Dienstag im Pokal-Halbfinale gegen Stuttgart von einer besseren Seite präsentieren muss, war allen Mitwirkenden bewusst.
Das obligatorische Tänzchen im Kreis durfte nicht fehlen. Nach dem 3:0 (25:20, 25:20, 27:25) gegen SW Erfurt am Freitagabend drehten die Spielerinnen des USC Münster hüpfenden ein, zwei Runden. Und es hatte sich noch ein Tanzpartner eingeschlichen in den Kreis der Unabhängigen, seine Name: Erleichterung. Denn so klar sich der erste Dreisatz-Sieg der Saison liest, so mühsam gestalteten sich die 97 Minuten am Berg Fidel.
„Wir haben uns das Leben schwer gemacht, gerade im dritten Satz. Wir waren in manchen Phasen zu hektisch“, gestand dann auch Juliane Schröder. Anders als beim 1:3 eine Woche zuvor beim Deutschen Meister in Dresden fehlte dem USC die Lockerheit und Leichtigkeit, um auf ganzer Linie zu überzeugen. In den ersten beiden Durchgängen hatte Münster zwar stets vorgelegt, erlaubte dann aber durch Nachlässigkeiten den Erfurterinnen – zuvor nach Corona-Fällen in Quarantäne – beide Male das Comeback. Besonders in der Block-Feld-Abwehr offenbarte der USC Mängel, bot dem Gast immer wieder generös Freiräume an. „Dieses Element können wir deutlich besser spielen. Dadurch haben wir Erfurt im Spiel gehalten, sie kamen zu einfach zu Punkten“, bemängelte Trainerin Lisa Thomsen, die während der Partie an der Seitenlinie ihren Unmut nicht versteckte und in Auszeiten ihre Unzufriedenheit ihren Schützlingen auch lautstark kundtat. „Wir müssen konstanter spielen. Was die Volleyball-Qualität angeht, aber auch was die emotionale Qualität angeht“, sagte die 36-Jährige.
Iris Scholten wieder Topscorerin
Den Stab aber wollte sie nicht über ihr Team brechen. „Die Vorbereitung auf einen Gegner, der seit Ende November nicht gespielt hat, war eine Herausforderung“, sagte Thomsen. Dass die „Wundertüte Erfurt“ (Schröder) nach der komplizierten Zeit befreit aufspielen konnte, wusste der USC, wusste um die „nicht einfache Aufgabe“, wie Iris Scholten sagte. Die niederländische Angreiferin, die erneut Topscorerin (20 Punkte) war, kennt diese Situation aus der Vorsaison. Damals spielte mit ihrem Ex-Club Nawaro Straubing direkt nach der Quarantäne groß auf, zwang den SSC Palmberg Schwerin gar in den Tiebreak. „Erfurt hatte wie wir damals nichts zu verlieren. Das macht es einfacher. Aber ich habe keinen Moment gedacht, dass wir verlieren können“, erklärte Scholten, die ihrer Mannschaft nach drei abgewehrten Satzbällen beim 25:25 einen Matchball verschafft und damit das Ende eingeleitet hatte. „Mit dem Sieg haben wir ein paar Punkte zwischen uns und einen Mitkonkurrenten gelegt“, sagte Thomsen. Das war das Entscheidende, über das Wie wird bald schon niemand mehr sprechen. Oder wie Schröder kurz wie treffend meinte: „In Dresden haben wir gut gespielt und verloren. Gegen Erfurt haben wir nicht so gut gespielt und gewonnen.“
Dass am Dienstag (19 Uhr) im Pokal-Halbfinale gegen den Favoriten Allianz MTV Stuttgart aber eine gehörige Steigerung her muss, um erneut im Kreis zu tanzen, darüber waren sich alle einig.
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