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Volleyball: Frauen-Bundesliga

USC wird gegen Schwerin zum „Pitbull“ und punktet im Playoff-Rennen

Münster

Der USC Münster hat im Duell mit Spitzenteam und Pokalsieger Schwerin überraschend gepunktet – ein womöglich ganz wichtiger Schritt im Kampf um die Playoff-Plätze.

Strahlende Gesichter: Der USC Münster um Juliane Schröder, Iris Scholten, Maria Schlegel, Katerina Valkova, Zoe Fleck und Elena Kömmling (von links) sicherte sich in einem spektakulären Spiel einen Punkt gegen Top-Team Schwerin. Foto: Jürgen Peperhowe

Der USC Münster hat am Samstagabend vor 1600 Zuschauern überraschend einen weiteren Punkt aufs Konto gehievt und den Favoriten SSC Palmberg Schwerin mächtig ins Schwitzen gebracht. Am Ende unterlag das Team von Lisa Thomsen nach 108 fesselnden Spielminuten mit 2:3 (19:25, 25:17, 25:13, 8:25, 13:15).

„Ich bin super happy über diesen Punkt, weil er im Playoff-Rennen noch ganz wichtig werden kann“, sagte die USC-Trainerin. „Vor dem Spiel hätte ich sofort unterschrieben, wenn mir jemand einen Zähler versprochen hätte, aber nach dem Spielverlauf ist es sogar ein bisschen schade um den Sieg.“

Der USC legte zwar mit zwei Blockpunkten los, die Gäste aber wachten umgehend auf, zogen bis auf 9:4 davon. Schon früh zeigte sich die Klasse von Pia Kästner – die 24-Jährige ist nicht ohne Grund die Regisseurin der deutschen Nationalmannschaft. Sie streute unter anderem einen ganz feinen Tip-In zum 8:4 ein. Schwerin agierte variabler und wuchtiger im Angriff, der USC hatte oft mit unsauberen Annahmen zu kämpfen und brachte sich so selbst in Schwierigkeiten.

Und: Top-Angreiferin Iris Scholten kam kaum in aussichtsreiche Positionen, Schwerin ließ lieber andere Münsteranerinnen gewähren. Maria Schlegel punktete, auch Elena Kömmling wurde mit dem 7:12 für ihren Mut belohnt. Der frischgebackene Pokalsieger aus Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich aber unbeeindruckt, setzte sich bis auf 19:10 ab. Etwas Hoffnung flammte auf, als Juliane Schröders Aufschlagserie den USC auch dank eines Asses auf 15:20 heranbrachte. Schwerin aber blieb cool, schnappte sich den ersten Satz mit 25:19.

Scholten kommt auf, Schwerin schwimmt

Eine schnelle Nummer also? Mitnichten. Der USC legte im zweiten Abschnitt vor – und sollte diese Führung nicht mehr hergeben. Ganz wichtig dabei war, dass Scholten ins Spiel fand und heißlief. Das Thomsen-Team zeigte jetzt ein ganz anderes Gesicht, agierte selbst total variabel und verteilte die Last auf mehrere Schulter.

Kömmling punktete, Schlegel lobbte, Luisa van Clewe legte ein Ass nach. Auch eine Auszeit von Schwerin-Coach Felix Koslowski nützte nichts. Der USC führte 14:9, 18:12 und 24:17. Es passte zum Auftritt der fahrigen Schwerinerinnen, dass Indy Baijens ins Aus schlug und den Satz beendete.

Und der Favorit fand das Gaspedal auch nicht so schnell wieder – oder besser gesagt: Der USC verwehrte den Tritt auf eben jenes, machte euphorisiert einfach dort weiter, wo er aufgehört hatte. Schlegel, Schröder und Kömmling führten ihr Team zu einem 7:3-Vorsprung.

Schlegel ragt im USC-Angriff heraus

Thomsen erklärte: „Wir hatten uns vorgenommen, mutig zu agieren und uns – bildlich gesprochen – wie ein Pitbull in der Wade festzubeißen, der nicht mehr abzuschütteln ist.“

Die Miene von Schwerins Coach Koslowski versteinerte sich zusehends, auch weil sich seine Mannschaft zu viele Fehler leistete. Der USC tat sein Übriges, ließ den Favoriten keinerlei Rhythmus aufnehmen. Scholten blockte, Scholten nutzte eine Lücke zum 19:9. Nach van Clewes zwei Zählern in Serie stand die Halle Kopf, den Schlusspunkt zum 25:13 (!) markierte Power-Paket Schlegel. Die überragende Spanierin kam insgesamt auf 24 Zähler.

Ex-Münsteranerin setzt Schlusspunkt

Einen Punkt hatte der USC damit schon sicher und zugleich eine klare Ansage im Kampf um die Playoff-Plätze gemacht. Schwerin aber fand nun wieder zurück zum dynamischen Spiel aus Satz eins, schnell geriet Münster aussichtslos ins Hintertreffen – 0:4, 2:7, 2:11 und 4:16 zeigte die Anzeigetafel zwischenzeitlich an. Thomsen wechselte in dieser Phase munter durch, brachte Mikala Mogensen und Daniela Öhman. Schlegel, Scholten, van Clewe und Meghan Barthel durften durchatmen. Schwerin tütete Satz vier problemlos mit 25:8 ein.

Das Duell um den Sieg und einen weiteren Zähler eröffnete der USC stark. Thomsen setzte dafür wieder auf die am Samstagabend griffigste Formation: Scholten, Schlegel, Barthel, Kömmling, van Clewe und Schröder oder Libera Zoe Fleck. Van Clewe und Kömmling stellten am Netz mit purer Willensleistung auf 6:4. Schwerin fand zurück, ein Netzroller traf den USC, Baijens legte nach.

Aber Zuspielerin Barthel, die Kollegin Katerina Valkova bereits in Satz eins auf die Bank verdrängt hatte, schlug zurück. Schlegel stellte auf 10:9, aber der USC zeigte Nerven. Kömmling verpasste einen ganz einfachen Ball, Schwerin stoppte Schlegel ausnahmsweise mal – und sicherte sich einen ersten Matchball. Kömmling schmetterte den ab, den zweiten aber verwandelte die Ex-Münsteranerin und -Sportinternatlerin Lina Alsmeier zum 15:13.

„Diese Leistung kommt genau zur richtigen Zeit“, meinte Kömmling. „So ein Punktgewinn gegen einen Top-Club gibt uns unheimlich viel Selbstbewusstein für die letzten zwei Partien.“

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